Eine Woche vor der Wanderung auf den Hirschberg sagen die Wetterfrösche ordentlich Regen vorher. Als Wanderleiter hofft man natürlich, dass es bis dahin besser wird. Vorsorglich montiere ich Winterreifen und imprägniere meine Regenjacke nochmal. Einen weiteren Trick wende ich an: Nicht Autowaschen. Was soll ich sagen, es hilft. Am Samstag, 21.10.23, haben wir sonniges Wetter, keinen Niederschlag und Temperaturen um die 18 Grad.
In der Früh brausen wir von Garching aus zu neunt in drei Autos los zum Parkplatz in Scharling. Inflationsbedingt beträgt die Parkgebühr nun 5 Euro pro Auto (statt wie früher 3 €).
Wir nehmen den klassischen Aufstieg über die Forststraße und den Steig zur Materialseilbahn des Hirschberghauses und von dort über den Kratzer, 1.545 m, zum Hirschberg, 1.668 m.
Beim Losgehen genießen wir bereits den Farbenwechsel der Bergwälder von grün zu gelb und braun. An einem Bauernhaus hingegen leuchten die Hängegeranien noch rot, weiß und violett.
Unbeeindruckt von uns grast ein Pferd ein paar Meter vom Weg auf einer kleinen Wiese im Wald.
Mit Ausnahme von Lucienne sind alle aus unserer Gruppe um die sechzig. Sie ist fünfzehn sowie flink und agil wie eine Gams, die als Maskottchen aus ihrem Rucksack ragt. Wir eifern unserer Vorläuferin nach und kommen schnell vorwärts. Trotzdem halten wir manchmal inne, um die stille Bergidylle auf uns wirken zu lassen. Während wir im Zickzack zum Kratzer aufsteigen und uns den Seilsicherungen festhalten, blicken wir unter blauem Himmel auf den grünen Tegernsee herab, welch ein Augenschmaus.
Am Kratzer rasten wir kurz und marschieren dann hinüber zum Hirschberg. Nach knapp zweieinhalb Stunden kommen wir gegen 11.20 Uhr am Gipfelkreuz an und suchen uns auf dem Plateau ein Brotzeitplatz. Während wir uns stärken genießen wir die Fernsicht in die Alpen sowie ins Oberland bis nach München.
Als Abstiegsroute wählen wir den Steig zur Rauheckalm, die Forststraße, die steile Skipiste und die flache Teerstraße durch Point zum Parkplatz.
Am Hirschberg-Vorgipfel werden wir auf zwei in den Boden gerammte, schwarz bemalte Langlauf-Ski aufmerksam. Sie tragen die Namen von zwei Brüdern die im Alter von 32 und 36 Jahren im Ausland vermutlich in den Bergen aus dem Leben schieden, worüber wir nachdenken.
Die Skipiste fordert nochmal den vollen Einsatz unserer Knie. Jeder wählt sein eigenes Tempo, wodurch sich die Gruppe auseinander zieht.
Am Ende vereinen wir uns in der Nähe des Lifthäusls am kurzen Hirschtrail für Mountainbiker, dessen Starttafel Hirschgeweih-Teile zieren. Die Namensgeber des Berges waren weit und breit nicht zu sehen.
Die Parade-Disziplin nach der Tour ist die Einkehr im Göttfried in Kreuth. Die Sonne schickt ihre Strahlen als Belohnung auf die Terrasse während wir uns deftige Kuchen und Getränke schmecken lassen.
Froh gelaunt nach der schönen Herbst-Wanderung fahren wir mental aufgewertet heim.
Bericht von Peter