Donnerstag
Nach zwei erfolgreich Theorieeinheiten starteten wir am Donnerstag, den 22.06.2023, ins Pitztal und entflohen dabei den heißen Temperaturen im Münchner Norden. Pünktlich um 10 Uhr am Parkplatz angekommen, machten wir uns mit Pickel, Steigeisen und Co. auf den Weg zur Braunschweiger Hütte. Um gleich unsere Schwindelfreiheit auf die Probe zu stellen, ging es 1000hm steil bergauf im Jägersteig zur Hütte. Nach dem circa 3 stündigen Aufstieg und einer kleinen Stärkung auf der Hütte, machten wir uns schließlich mit leichtem Gepäck auf für ein paar Rutschübungen im steilen Gehgelände. Am Abend gab es dann ein wohlverdientes drei Gänge Menu mit einer durchaus interessanten Nachspeise.
Freitag
Leider ist uns das Wetter heute gar nicht wohl gesonnen. Also üben wir in der Stube Seilhandling, Fixseilbegehung und Sichern mit HMS. Am späteren Vormittag geht es dann raus an die Hüttenwand wo wir im eisigen Nieselregen die Selbstrettung mit Prusik üben. Kalt und verfroren genießen wir das deftige Mittagessen auf der Braunschweiger Hütte. Am Nachmittag zeigt sich endlich die Sonne und wir können im steilen Firngelände die Lose Rolle vertiefen. Damit für die morgige Tour auch alles sitzt wird fleißig bis in den Abend hinein geübt.
Samstag
Der Samstag begann mit dem Frühstück um 5:50 Uhr, ehe wir uns um 6:30 auf den Weg Richtung Rechter Fernerkogel machten. Leider hielt der Wetterbericht nicht, was er versprach und wir marschierten im dichten Nebel und bei leichtem Nieselregen los. Nach einem kurzen Abstieg teilten wir uns in drei Seilschaften auf und begaben uns auf den Gletscher, wo die Orientierung durch den Nebel erschwert wurde. Am oberen Gletscherende wartete eine anspruchsvolle aber wunderschöne Kletterei (II+) über Blockgelände bis zum Gipfel, die zum Teil abgesichert wurde. Nach dem Abstieg konnten wir im Blankeis ein paar grundlegende Steigeisentechniken sowie das korrekte Setzen von Pickel, Eischraube und Eissanduhr im Steilgelände erlernen. Die Vorfreude auf das reichhaltige Abendessen motivierte uns dann für die letzten 300 Höhenmeter zurück zur Braunschweiger Hütte.
Sonntag
Gestärkt vom Frühstück brachen wir am frühen Morgen von der Braunschweiger Hütte auf, um eine Hochtour auf den Linken Fernerkogel zu unternehmen. Wir starteten bei klarem Himmel und angenehmen, frischen Temperaturen. Die klare Nacht sorgte für eine festgefrorene Schneeunterlage, die wir mit Steigeisen bestens besteigen konnten. Nach einiger Zeit erreichten wir den Gletscheranfang des Linken Fernerkogels. Hier hieß es Seilschaften aufbauen und Jacken verstauen, denn der nächste Teil war der steile Gipfelaufstieg in der strahlenden Morgensonne. Flott erklommen wir den Gipfel und genossen das atemberaubende Panorama der umliegenden Gipfel. Gut erkennbar war unsere Aufstiegsspur vom letzten Tag auf den Rechten Fernerkogel und dahinter strahlte majestätisch der markante, schneebedeckte Gipfel der Wildspitze in der Sonne.
Nach einer wohlverdienten Pause begannen wir schweren Herzens den Abstieg. Als letzte Übung war die Bergung aus einer Gletscherspalte mit der losen Rolle auf dem Plan. Vom Gipfel aus gut erkennbar machten wir uns auf den Weg Richtung der ersten offenen Spalten. An einer recht ungefährlichen Spalte übten wir mit der ganzen Gruppe redundant gesichert die Rettung eines Seilschaftsmitgliedes aus der Gletscherspalte, um so realistisch wie möglich auf dieses Szenario vorbereitet zu sein.
Im flotten Tempo stiegen wir dann im von der Sonne aufgeweichten Firn vom Gletscher zur Braunschweiger Hütte ab. Wir belohnten uns mit einem kühlen Getränk und einem leckeren Mittagessen auf der Sonnenterrasse, bevor es ans Rucksäcke Packen für den Abstieg ging. Frisch gestärkt und mit bester Laune war auch der Abstieg über den E5 schleunigst vergangen, wobei man stets den Blick ins wunderschöne Pitztal hatte. Am Parkplatz angekommen hieß es Abschied nehmen von einer super Tourengruppe und den langen Heimweg Richtung München antreten.